Klimarasen
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Klimarasen

Die alt bewährte und etablierte Monokultur – der englische Rasen

Der „englische“ Rasen stellt eine Monokultur aus mehreren Rasensorten dar. In der Regel ist er stark wachsend, soll dadurch Unkraut verdrängen, benötigt einen regelmäßigen Schnitt und regelmäßige Düngung und in den Sommermonaten tägliche Wasserzufuhr. Um über die Jahre diese Monokultur zu erhalten, muss vertikultiert, unerwünschte Beikräuter wie z.B. Löwenzahn ausgestochen werden und um gegen den Klee anzukommen wird teilweise zum äußersten, zum Pflanzengift gegriffen. Auch durch das regelmäßige Mähen (ca. alle 3 – 4 Wochen in der Wachstumszeit) wird versucht unerwünschte Pflanzen am Wachstum und an der Vermehrung zu hindern.
Trotzdem ist es ein aussichtsloser Kampf. Jeder Rasenbesitzer kann davon berichten.
Durch die regenärmeren Sommer ist man gezwungen entweder regelmäßig den Rasen zu bewässern, ansonsten verwandelt sich das üppige Grün bald in einen beigefarbenen Trockenrasen.

Die Natur-Blumenwiese

Geläufiger als ein Klimarasen sind die Natur-Blumenwiesen, die an vielen städtischen Flächen in Hannover vom Fachbereich Umwelt und Stadtgrün initiert werden. Auf den vorbereiteten Flächen, werden regionale Wildsamenmischungen aufgebracht, die von Frühjahr bis in den Herbst hinein blühen. Betreten ist zum Schutz nicht erlaubt. Unter Insektenbündnis Hannover werden zahlreiche Samenmischungen angeboten.

Eine Blumenwiese benötigt viel Fläche und spätestens bei dem Betretungsverbot spielt meine Familie nicht mehr mit. Und so kam ich nach etwas Internet-Recherche auf die Lösung: der Blumenkräuterrasen, Kräuterrasen oder auch Klimarasen genannt.

Neue Wege – der Klimarasen

Der Klimarasen ist ein Rasen, der aus ca. 30% schwachwachsenden Rasen und 70% regional einheimischen Kräutern und Wildblumen besteht. Zu diesen 70% gehören z.B. Löwenzahn, Gänseblümchen, Butterblume, weißer Klee und viele mehr.

Was unterscheidet den Klimarasen von einem „normalen“ Rasen?

  • Kräuter und Wildblumen wurzeln tiefer als Gras, sind dadurch robuster und benötigen keine Bewässerung, außer die 4 – 6 Wochen nach der Aussaat.
  • Kräuter und Wildblumen benötigen nur im Frühsommer und im Spätsommer eine Maht. Also nur 2 x im Jahr.
  • Kräuter und Wildblumen benötigen keinen Dünger, der Boden sollte besser nährstoffarm sein.
  • Durch die Diversität und das naturnahe regionale Vorkommen finden unzählige Insekten Nahrung.

Wenn man sich auf das Experiment einlässt und sich von der Kategorie Unkraut verabschiedet, entfaltet sich eine (fast) unbekannte wundervolle Welt direkt vor der Haustür. Beispiele habe ich unter Fundstücke fotografiert.

Was kann ich noch tun?

  • Schälchen mit Wasser für Vögel, Igel und auch Insekten, insbesondere im Sommer regelmäßig auffüllen
  • Kleiner Teich aus z.B. einer Zinkwanne, mit Steinen unterschiedliche Höhen, Bepflanzung aus dem Baumarkt, dient als Wasserquelle für größere Vögel und mit etwas Glück wandert sogar ein Laubfrosch ein.
  • Vögel ganzjährig füttern.
  • Größeren Laubhaufen für z.B. Igelunterschlupf anbieten.
  • jeder Obst-/Laubbaum ist ein kleines Biotop, auch 1/2-Stamm oder 1/4-Stamm. Bäume können vielen Tieren einen Lebensraum bieten
  • Nektarreiche Büsche wie Flieder und Bartblume (blüht sehr spät) pflanzen
  • Wer Schmetterlinge mag, sollte auch ihre Entwicklung unterstützen, eine Ecke mit der großen Brennessel reservieren, fast 50 verschiedene Schmetterlingsarten benötigen die Brennessel zur Entwicklung. Prächtige Tagfalter wie etwa der Admiral, Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge sind ausschliesslich auf Brennnesseln angewiesen, ihre Raupen fressen nur diese Blätter.
  • Möglichst wenig Lichtquellen in der Dämmerung/Nacht (z.B. eine Außenbeleuchtung von Bäumen, Fassadenbeleuchtung) um keine nachtaktiven Fluginsekten anzuziehen. Für die Sicherheit und Beleuchtung von Wegen und Eingängen Leuchten mit Bewegungsmelder verwenden.
  • Tonpflanztöpfe mit Stroh ausstatten und aufhängen oder mit der großen Seite nach unten ins Beet setzen. Dient als Unterschlupf für Ohrenkneifer und andere Insekten.
  • Laub und alte Blütenstände auf den Beeten erst im Frühjahr entfernen. Dieses hilft Insekten und Schnecken zum Schutz vor Kälte, Nässe und dient als Unterschlupf für die Überwinterung.
  • Die oberste Erdschicht nicht unnötig umgraben oder durchharken. Hier leben Kleinstlebewesen die die Bodenqualität verbessern.